„Steh’ auf, geh’ raus und werde laut“ – Podiumsdiskussion zum 9. November an unserer Schule
Eingeladen waren die Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 sowie der Sozialkunde-Leistungskurs der MSS 11.
Durch die Veranstaltung führten Malaak Murad und Nicole Naderi aus dem Sozialkunde-Leistungskurs der MSS 12, die souverän und strukturiert moderierten.
Auf dem Podium begrüßten wir fünf politische Gäst*innen mit unterschiedlichen Perspektiven und persönlichen Erfahrungen:
• Prof. Dr. Rolf Steltenmeier (FDP)
• Sabrina Albers (Die Linke)
• Dr. Marlene Gottwald (SPD, Speyer)
• Jana Dreyer (Bündnis 90/Die Grünen, Stadtrat Speyer)
• Michael Wagner (CDU, Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz)
Besonders gefreut hat uns, dass wir in diesem Jahr drei Politikerinnen und zwei Politiker begrüßen durften – ein ausgewogenes Verhältnis, das wir als Mädchengymnasium besonders hervorheben möchten.
Historischer Hintergrund und thematischer Rahmen:
Der 9. November wird oft als „Schicksalstag“ der deutschen Geschichte bezeichnet, weil sich an diesem Datum mehrfach bedeutsame Ereignisse konzentrieren. Bereits 1918 endete der Erste Weltkrieg mit dem Ausruf der Republik, was den Übergang zu einer demokratischen Staatsform einleitete.
Fünf Jahre später, 1923, versuchten die Nationalsozialisten in München mit dem Hitlerputsch gewaltsam an die Macht zu gelangen – ein Ereignis, das Hitler später zu einem zentralen Mythos für seine Bewegung stilisierte.
Einen besonders dunklen Wendepunkt markierte 1938 die Reichspogromnacht, bei der jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen im gesamten Deutschen Reich brutal angegriffen wurden. Dass dieses Verbrechen ausgerechnet auf den 9. November gelegt wurde, war kein Zufall: Die Nationalsozialisten wollten damit bewusst an ihren selbst inszenierten „Gedenktag“ des gescheiterten Putsches anschließen und das Datum ideologisch aufladen.
Schließlich fiel im Jahr 1989 an einem weiteren 9. November die Berliner Mauer – ein Moment, der den Weg zur deutschen Wiedervereinigung ebnete.
Diese zeitliche Ballung von Umbrüchen und Neuanfängen diente der diesjährigen Podiumsdiskussion als Ausgangspunkt, um über politische Verantwortung, historisches Bewusstsein und demokratische Kultur ins Gespräch zu kommen.
Ein lebendiger Austausch:
Ursprünglich war vorgesehen, die Diskussion durch zwei Themenblöcke zu strukturieren – doch der Austausch entwickelte sich schnell zu einem lebendigen Selbstläufer. Die Gäst*innen nahmen direkt Bezug aufeinander, widersprachen, ergänzten und öffneten neue Perspektiven.
Dabei ging es um politische Kultur, Polarisierung, Sprache in der Politik, die Rolle der Medien, parteipolitische Verantwortung und gesellschaftliche Spaltung.
Ein besonders wichtiger Teil war die aktive Beteiligung der Schülerinnen, die kritisch und interessiert Fragen zu aktuellen politischen Entwicklungen und Herausforderungen stellten.
Jede*r der Gäst*innen erhielt pro Beitrag zwei Minuten Redezeit, was einen fairen, klaren und dennoch dynamischen Dialog ermöglichte.
Abschluss und Ausblick:
Zum Ende der Veranstaltung richteten die Politiker*innen noch einen Appell an die Schülerinnen:
Informiert euch, mischt euch ein, diskutiert miteinander – und nutzt eure politische Stimme!
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Gäst*innen für ihren Besuch, ihre Offenheit, die spannenden Perspektiven und Impulse, die zum Nachdenken anregen.
Merle Kohlstadt, MSS 12
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