Mitreden erwünscht am „Niki“

GLOBALBericht aus dem NWSKategorien NWGNewskategorien (NWG)

Fragen & Antworten: Das Nikolaus-von-Weis-Gymnasium ist zur Modellschule für Partizipation und Demokratie in Rheinland-Pfalz ernannt worden. Es will Schüler in möglichst vielen Dingen beteiligen und damit zeigen: Eine reine „Wissensschleuder“ ist Schule schon lange nicht mehr.

Partizipation und Demokratie an der Schule sind nicht nur von einem Projekt abhängig. Welche Initiativen gibt es am „Niki“ bereits?
Das private Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft setzt bereits einige Projekte um, die die Schüler in den Bereichen Partizipation und Demokratie fördern sollen. Beispielsweise gibt es schon lange den Schulsanitätsdienst, der bei Verletzungen hilft und der bei den jährlichen Bundesjugendspielen oder bei anderen schulischen Veranstaltungen im Einsatz ist. Auch seit bereits einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, „Stille-Scouts“ oder Medienscouts – Oberstufenschüler für die unteren Klassenstufen – zu werden. Themen sind hier potenzielle Gefahren und der verantwortungsvolle Umgang im Internet. Nun Modellschule zu werden, sei vor diesem Hintergrund nur logisch, sagt Lehrerin Kristina Dais: „Dieser Schritt fügt sich wunderbar in das gesamte Schulprofil.“ Dais ist seit November 2020 Lehrerin am „Niki“ und seit diesem Jahr Teil der sechsköpfigen Schulleitung. Zusammen mit Kollegin Linda Zimmer und Schulleiter Egbert Schlitz bildet sie das Projektteam.

Wie wird man zur Modellschule?
Ein Kriterium sind Schulprojekte zur Förderung der Schüler. Das Land sieht außerdem einen sogenannten Konferenzbeschluss vor. Dais und Zimmer erklären, dass hierbei die gesamte Schule – Elternbeirat, Kollegium und die Schülervertretung – für das Projekt stimmen muss. Dies geschah im März diesen Jahres. Dann wurde ein Fragebogen des Bildungsministeriums ausgefüllt, auf den die Zusage folgte. Im Fragebogen musste das „Niki“ Auskunft darüber geben, welche Projekte bestehen und was sich die Schule durch das Netzwerk erhofft.

Gibt es auch Pflichten als Modellschule?
Als Modellschule profitiert man durch die Aufnahme in das Netzwerk und durch die Förderung von Projekten. Die teilnehmenden Schulen werden in regionale Netzwerkgruppen aufgeteilt und durch einen Moderator betreut. Zweimal im Jahr gibt es dann verpflichtende Treffen, bei denen die Schulen in einem „Tandem-System“ zum Austausch kommen und ihre Erfahrungen und Ideen teilen können. Dais erklärt: „Als Modellschule müssen wir dann auch die Organisation von bestimmten Projekten, beispielsweise dem Demokratietag, öffentlich machen, um so anderen Schulen eine Art Vorlage bieten zu können.“

Was ist der Demokratietag?
Der Demokratietag ist in Rheinland-Pfalz seit diesem Jahr ein Pflichttag in den Schulen. Er dient dazu, den Schülern die Demokratie näherzubringen, sie zu sensibilisieren und ethische Dilemmas zu besprechen. Das „Niki“ veranstaltete diesen Tag bereits zum zweiten Mal. Linda Zimmer ist seit zwei Jahren an der Schule und begleitet dieses Projekt seit Beginn: „Wir haben den Demokratietag dieses Jahr genutzt, um mit den Schülerinnen und Schülern schon vorab Ideen und mögliche künftige Projekte zu entwickeln“, erklärt sie. So könnten die Schüler – in diesem Fall ab der achten Klassenstufe – selbst mitwirken.

Welche Projekte sind für die Zukunft geplant?
Das „Niki“ will mit der Förderung von Partizipation und Demokratie bereits früh anfangen. So ist aktuell die Einführung eines Klassenrats in den Stufen fünf und sechs geplant. In einem solchen Klassenrat bekommen die Schüler verschiedene Rollen zugeteilt beziehungsweise teilen sie sich selbst zu und besprechen dann Probleme oder Konflikte in einer Klasse und lösen diese gemeinsam. „Die Lehrkräfte nehmen sich hierbei vollständig zurück“, erklärt Zimmer. Die Schülervertretung werde bei der Umsetzung dieser Klassenräte helfen – das sei ein weiterer Baustein zur Teilhabe. Dais: „Wir legen das partizipatorisch in Schülerhand. Die SV wird das mit den Schülern erarbeiten und wir hoffen, dass es dann langsam hochwächst.“

Was erhofft man sich langfristig?
Durch das Netzwerk und die Unterstützung des Ministeriums hat das „Niki“ bereits einen Workshop für seine Schülervertretung vorbereitet, in welchem die Jugendlichen direkt vom SVB – dem SV-Bildungswerk – an die Hand genommen und auf ihre Arbeit in dem Gremium vorbereitet werden. Langfristig ist das Ziel der Schule, „dass die Schülerinnen und Schüler Aufgaben alleine erkennen und sehen, dass ihre Wünsche und Ziele gesehen werden“, wie es Dais formuliert. Die Schule soll also nicht mehr nur ein Ort des Lernens sein, die Jugendlichen sollen ebenfalls das Leben lernen. Direktor Schlitz fasst zusammen: „Wir wollen von dem Bild wegkommen, dass die Lehrer alles vorgeben.“ Die Schüler sollten sich möglichst oft beteiligen und somit „zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen können“.

Die Rheinpfalz, Thea Konrad 12.12.202


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